Das Parisii Quartett wurde Anfang der 80er Jahre von vier Studenten des Conservatoire National Supérieur de Paris gegründet, die alle erste Preise für Instrumente und Kammermusik erhielten. Das Quartett feierte kürzlich sein 40-jähriges Jubiläum.
Der Grundstein seines Weges, die Kunst der Suche nach dem perfekten Klang in Verbindung mit der Überzeugung, dass Musik von innen heraus leben muss, wurde ihm von seinem Lehrer Maurice Crut vererbt, einem brillanten Vertreter der großen französisch-belgischen Tradition und Mitglied des berühmten Pascal-Quartetts.
In den ersten Jahren seiner Ausbildung wurde dieses Erbe durch den Kontakt mit den Melos-, Amadeus- und Lasalle-Quartetten weiterentwickelt und bei den internationalen Wettbewerben in Evian und München, die das Parisii-Quartett 1987 gewann, vervollständigt. Die größten Kammermusikreihen standen ihm daraufhin offen und es trat fortan in über 100 Konzerten pro Jahr in mehr als 80 Ländern auf.
Mit ihren gemeinsamen Anspruch auf Exzellenz sowie auch Eklektizismus, haben die Musiker des Parisii Quartetts im Laufe der Jahre ein beeindruckendes Repertoire und eine selten erreichte Interpretationsqualität entwickelt, die sie zweifellos in die Liga der ganz Großen einordnen. Das Quartett legt auch großen Wert auf die Förderung der zeitgenössischen Komponisten/innen und hat so zur Entdeckung vieler von ihnen beigetragen.
Die Diskographie des Parisii Quartetts, die mehr als dreißig Alben umfasst, zeichnet sich - wie sein musikalischer Werdegang - sowohl durch ihren Umfang als auch durch die große Vielfalt des Repertoires aus: neben den Konzertaufführungen großer Gesamtwerke (Beethoven, Brahms, Webern) rücken die ersten Aufnahmen das französische Repertoire (Ibert, Roussel, Tailleferre, Pierné, Franck, Fauré) in den Vordergrund, das sich das Parisii Quartett zu eigen gemacht hat und wofür es weltweit einhellige Anerkennung findet. In seiner Diskografie spielt auch das zeitgenössische Repertoire eine große Rolle, mit zahlreichen Uraufführungen (Amy, Pesson, Canat de Chizy) und der Wiederentdeckung symbolträchtiger Stücke des 20. Jahrhunderts (Hahn, Menu, Boulez).
Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die dem Quartett verliehen wurden („ffff“ von Télérama, „Diapason Découverte“, „Choc“ von Le Monde de la Musique...), sind insbesondere eine „Victoire de la musique“ (1994) sowie der Grand Prix Charles Cros (2002) für die Gesamtaufnahme der 18 Quartette von Milhaud zu nennen.
Im Jahre 2010 wurde die Diskographie um eine Chausson gewidmete CD erweitert, die an der Seite von Sandrine Piau, Régis Pasquier und Philippe Bianconi aufgenommen wurde.
Neben der Veröffentlichung von zwei CDs, die jeweils T. Dubois und T. Gouvy gewidmet sind, erhielt 2013 die Aufnahme der „Litanies pour Ronchamp“ von G. Amy an der Seite des Ensembles Solistes XXI, begleitet vom Adagio aus Beethovens 15. Quartett, den „Coup de coeur“ der Académie Charles Cros sowie den von der Académie du disque lyrique verliehenen „Prix de la Sacem“.
Ebenfalls 2013 wurde die Gesamtaufnahme von Pierre Boulez' „Livre pour quatuor“ durch das Parisii Quartett von der Deutschen Grammophon in einer Box mit den Gesamtwerken dieses Komponisten wiederveröffentlicht.
Im Jahr 2015 erschien die CD „Balnéaire“, die der Kammermusik von Laurent Lefrançois gewidmet ist. Die 2016 erschienene CD „Cantilena“ des Komponisten Giuliano D'Angiolini wurde sowohl von Resmusica als auch von The Guardian hoch gelobt.
Anlässlich seines 40-jährigen Jubiläums lässt das Parisii Quartett seinem Wunsch nach Fokus auf das Wesentliche und Universelle freien Lauf mit dem Projekt „(R)evolutions“, das einen Korpus von Werken von Haydn (op. 76), Mozart (Haydn gewidmete Quartette) und Beethoven (op. 18) erkundet, die sowohl die Quelle als auch die Quintessenz des Quartettrepertoires darstellen.
In der Saison 2022-23 wird beim Festival Notes d'automne eine Konzertlesung an der Seite der Schauspielerin Emmanuelle Devos uraufgeführt: „Langage(s)“ geht auf ein Interview von Jean-Luc Godard für die „Cahiers du Cinéma“ zurück und ruft Rilke, Hesse..., aber auch Bach, Beethoven, Schumann, Schostakowitsch und Webern auf die Bühne.
Das Parisii Quartett war vor kurzem u.a. Gast des Théâtre des Bouffes du Nord, des Printemps des Arts in Monaco, der Franciscaines in Deauville und der Scène Nationale in Narbonne.
Arnaud Vallin, 1. Violine
Florent Brannens, 2. Violine
Dominique Lobet, Viola
Jean-Philippe Martignoni, Violoncello